Leitbild - Menschenbild - Philosophie

„Gib einem Hungernden einen Fisch und er hat etwas zu essen -
Lehre ihn das Fischen und er hat nie mehr Hunger.”
(Lao-Tse)

Aus diesem Satz geht die Kernbotschaft von Beratung hervor, die sich von dem Begriff „Hilfe“ (einen Fisch geben) in so fern abgrenzt, Menschen der Selbsthilfe zuzuführen, sie dahingehend zu beraten und sie dabei zu unterstützen, ihre Ressourcen zu erkennen und im weiteren Verlauf des Lebens umzusetzen.

Wer allerdings nicht „fischt“, nachdem es ihm beigebracht wurde, wird auch konsequenter Weise weiter „Hunger leiden“ oder auf weitere Hilfe angewiesen sein, dies dann allerdings aus der eigenen Entscheidung heraus, das Gelernte nicht umzusetzen.

Mit diesen Entscheidungen der Menschen, die Beratung in Anspruch nehmen und deren Inhalte umzusetzen, steht und fällt deren weiterer Verlauf ihrer Problem-(Aufgaben-)lage.

Von daher besteht Beratung in unserem Sinne nicht nur darin, Menschen Rat zu erteilen, sondern mit ihnen gemeinsam Bedarfe und Ressourcen zu ermitteln, die sie möglichst selber benennen und sie im Weiteren begleitend zu motivieren, die gewünschten Veränderungen durch Veränderung von Verhalten zu erlangen. Dabei ist es immanent wichtig, ihnen auch die Angst vor Veränderung zu nehmen und sie zu ermutigen, den neu ermittelten Weg zu gehen um auch in den Genuss von Veränderung zu kommen.

Hierbei stellen wir unsere Tätigkeit unter die Werte des humanistischen Menschen- und Weltbildes und die Toleranz aller Kulturen und Religionen, wie es unsere Gesellschaft mit steigender Pluralität und Globalisierung erfordert und arbeiten mit den jeweiligen Personen oder Familien stets im Kontext deren beheimateten Sozialraums, unter Berücksichtigung der perspektivischen Integration in die europäische Gesellschaft.

Im folgenden Text des muslimisch-christlichen Philosophen Khalil Gibran (Libanon) sehen wir unsere Haltung gegenüber Kindern auf den Punkt gebracht:

Von den Kindern

„Eure Kinder sind nicht Eure Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber. Sie kommen durch Euch, aber nicht von Euch, Und obwohl sie mit Euch sind, gehören sie Euch doch nicht. Ihr dürft ihnen Eure Liebe geben, aber nicht Eure Gedanken, Denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das Ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in Euren Träumen. Ihr dürft Euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie Euch ähnlich zu machen. Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern. Ihr seid die Bogen, von denen Eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden. Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und er spannt Euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen. Lasst Euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein; Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.”